Von Managern,
Führungs-Kräften
und Vor-Gesetzten

Gibt es einen Unterschied zwischen Führungs- und Vorgesetztenverhalten?

Ansichtssache.

Im deutschen Sprachgebrauch werden die Begriffe „Führungskraft“ und „Vorgesetzter“ oft als Synonyme verwendet. Womöglich gibt es aber in der Praxis Unterschiede. Nicht fein – nicht klein.

Nomen est omen, oder doch nur Zufall? Wie leicht könnte man den Eindruck gewinnen, dass der aus dem angelsächsischen Sprachgebrauch übernommene Ausdruck „Manager“ seinen Ursprung vom Lateinischen „manus“ (die Hand) haben mag:

Was ein Manager nicht alles kann und was von ihm erwartet wird:

  • Er kann etwas hand-haben.

  • Er soll etwas in die Hand nehmen.

  • Er muss hand-eln.

Manege frei für den Manager.
Hut ab für den Manager.
Hut ab für Action.
Hut ab für Aktionen, die er leistet.
Hut ab für volle Power.

Es ergeben sich Ziele.
Er erzielt Ergebnisse.
Doch wie erzielt er die Ergebnisse?

Er erhält Ziele von seinem Chef und ist ihm ergeben. Er dient seinem Chef und be-dient sich seiner Mitarbeiter, um seine Ziele zu erreichen. Wie er dies macht, ist in der Literatur und in der Praxis nicht eindeutig definiert …

Schauen wir auf den deutschen Sprachgebrauch:
Wenn wir in Deutschland vom Manager sprechen, so lässt sich das noch am ehesten mit Führungskraft übersetzen.

Führungskraft. Führen und Kraft.
Leading and Power.
Und wieder: Hut ab für volle Power.

Hut ab und Ring frei

  • für jemanden, der hand-elt,

  • für jemanden, der be-greift, was er tut,

  • für jemanden, der sich regt und bewegt.

Aber vor allem

  • für jemanden, der etwas Gutes gibt für seine guten Er-geb-nisse,

  • für jemanden, der für seine Er-geb-nisse nicht nur Ergebene und Untergebene hat, sondern auch Mit-Arbeiter

  • für jemanden, der gute Ergebnisse erzielt, zusammen mit seinen Mit-Arbeitern,

  • für jemanden, der mit seinen Mit-Arbeitern arbeitet,

  • für jemanden, der seine Mit-Arbeiter achtet und beachtet,

  • für jemanden, der weiß: Der Mensch ist Mittelpunkt. Und nicht: Der Mensch ist Mittel. Punkt!

Im gleichen Atemzug reden wir oft auch von einem Vorgesetzten. Jedoch wie ironisch und beschämend zugleich klingt die Be-Deutung eines Vorgesetzten. Wird hier doch jemand einem Mitarbeiter vor-gesetzt.

Und da sitzt er nun und regt sich nicht.
Auch vom Vor-Gesetzten wird etwas erwartet.
Doch da sitzt er nun. Und er wartet.
Er wartet. Er wartet ab. Er sitzt seine Zeit ab und wartet. Er wartet auf bessere Zeiten.

Da sitzt er nun und regt sich nicht. Und wenn er sich regt, dann regt er sich auf.
Er regt sich auf

  • über Mitarbeiter, die nicht mitarbeiten (oder nicht mit ihm arbeiten wollen),

  • über Untergebene, die aufgegeben haben,

  • über Angestellte, die abgestellt sind.

Und vielleicht regt er sich auch auf über seinen Chef. Seinen Vorgesetzten, der ihm etwas vor-wirft, nämlich dass er keine Führungskraft sei …

von Bodo Mohr

www.bodomohr.de

Artikel erschien in Ausgabe 7 des Zukunft gestalten Magazins

Bild oben: ©Michal Ludwiczak@Fotolia.com

Bild Mitte: ©robertkneschke@Fotolia.com